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aber das IKuF hat das Know-how, diese erfolgreich zu meistern. »

Offene Kurse

Interview mit Führungskraft, Arzt und Vorstandsmitglied des ÄDA: Führung hat Einfluss auf die Patienten

Am 08. November 2011 führte Dr. Müller, Leiter des Instituts IKuF, ein Interview mit dem renommierten Arzt Norbert K. Mülleneisen, Vorstandsmitglied im Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA).

Herr Mülleneisen (56 Jahre) ist Facharzt für die Bereiche Innere Medizin, Allergologie, Lungen- und Bronchialkunde sowie Sportmedizin. Er leitet eine Arztpraxis in Leverkusen mit 10 Mitarbeitern und ist Gründer des dortigen Asthma- und Allergie-Zentrums.

 norbert mlleneisen


IKuF:

In jedem Betrieb gibt es kleinere oder größere Konflikte. Zum Teil ist der Vorgesetzte direkt beteiligt, zum Teil handelt es sich um Konflikte unter Mitarbeitern. Sehr geehrter Herr Mülleneisen, Sie sind als Arzt mit eigener Praxis Führungskraft. Welchen Stellenwert hat das Thema „Konfliktmanagement" in Ihrem beruflichen Alltag?

Mülleneisen:
Ein sehr hohen und zwar präventiv. Es geht mir dabei im Wesentlichen darum, ein Klima zu schaffen, in dem Konflikte offen ausgesprochen und Fehler offen zugegeben werden können – ohne jede Angst vor Sanktionen. Es geht mir ja nicht darum, Mitarbeiter zu bestrafen, sondern darum Fehler zu erkennen und abzustellen. Dann gibt's auch keine Konflikte - oder deutlich weniger. Ich habe z.B. einmal einer Mitarbeiterin, die einen schlimmen Fehler gemacht hatte, einen Blumenstrauß geschenkt, weil sie den Fehler offen zugegeben hatte. Das Vertrauen, einen Fehler zuzugeben, ist das, was ich brauche.

IKuF:
Herr Mülleneisen, Sie betonen beim Konfliktmanagement die Bedeutung einer konstruktiven Feedback-Kultur. Wenn ich es richtig verstehe, praktizieren Sie einen Führungsstil, der sich als konstruktive Führungskommunikation beschreiben lässt. Wie würden Sie Ihren Stil des Führens
beschreiben? Was macht ihn aus?

Mülleneisen:
Ich habe keinen Namen dafür. Ich versuche einfach regelmäßig mit allen Mitarbeitern zu reden und auch privat zu reden. Nicht, dass ich eine Freundschaft anstrebe. Das wäre falsch. Ich bin der Chef und gebe die Richtung vor. Ich duze auch niemanden, außer meinem Arztkollegen. Wir haben regelmäßig 1x pro Woche eine Teambesprechung, in der alle Probleme besprochen werden. Einmal pro Quartal haben wir einen Fortbildungstag. Jeder Mitarbeiter hat konkrete Zuständigkeiten und kann auch weitgehend selbständig arbeiten. Ich kontrolliere nur im Rahmen des QM  (Anm. d. Red.: Qualitätsmanagement).
Alle Mitarbeiter werden regelmäßig zu Fortbildungen geschickt. Wir machen Betriebsausflüge und Weihnachtsfeiern. Alle Mitarbeiter, die wegen Schwangerschaft oder aus anderen Gründen unsere Praxis verlassen haben, halten noch Kontakt zu uns. Drei Mitarbeiterinnen sind wieder
zu uns zurückgekommen, nach dem sie woanders gearbeitet haben. Unser Betriebsklima kann nicht so schlecht sein.

IKuF:
Mitarbeiter lassen sich als Folge eines Konflikts am Arbeitsplatz teilweise krank schreiben – Atemwegserkrankungen, Herz- und Kreislauferkrankungen, Depressionen, auch psychosomatische Krankheitsbilder. Aus Ihrer Sicht als langjähriger Internist: Welche Rolle spielen Konflikte am Arbeitsplatz als Ursache für Krankschreibungen? Bekommt man es als Arzt überhaupt mit, wenn ein beruflicher Konflikt der Grund für eine Erkrankung ist?

Mülleneisen:
Nein, das bekomme ich nicht immer mit. Es ist nur so, dass manchmal die Schilderung der Schwere der Beschwerden nicht zu den objektiven Befunden passt. Das ist bei kurzfristigen Krankschreibungen nicht immer zu hinterfragen, weil es bei der Masse unverhältnismäßig wäre. Bei wiederholten oder längeren Krankschreibungen werde ich aber aufmerksam und frage nach familiärem und beruflichem Stress als Co-Faktoren der Erkrankung.

IKuF:
Und dann berichten manche Patienten davon, dass der Grund für den Arztbesuch ein Konflikt am Arbeitsplatz war? Oder ist eine solche Offenheit eher selten?

Mülleneisen:
Das kommt schon mal vor. Dass Patienten über Konflikte am Arbeitsplatz berichten, ist aber eher selten. Wer massive Probleme hat – Mobbing z.B. – geht zum Psychiater oder Neurologen. Wer erkennbar vorübergehende Probleme hat, belästigt den Arzt nicht damit, sondern sagt: „Schreiben Sie mich bitte wegen Erkältung 3 Tage krank."

IKuF:
Im Mai dieses Jahres haben zwei Krankenkassen das Arzt-Navi bzw. den Gesundheits-Navigator eingeführt. Rund 30 Millionen Versicherte haben seitdem die Möglichkeit, alle niedergelassenen Ärzte in Deutschland zu bewerten. (Anm. d. Red.: Es gibt die Bewertungsbereiche "Praxis und Personal", "Arztkommunikation", "Behandlung" und "Gesamteindruck".)
Die Art und Weise, wie Ärzte ihre Mitarbeiter führen, hat direkten Einfluss auf die Kunden – die Patientenzufriedenheit. Die Patientenzufriedenheit wiederum hat über das Arzt-Navi Auswirkungen auf die betriebswirtschaftlichen Zahlen. Denn die „Kunden" stimmen mit den Füßen ab. Glauben Sie, dass sich niedergelassene Ärzte vor diesem Hintergrund häufiger zum Themenkomplex „Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement" fortbilden lassen werden?

Mülleneisen:
Die Ausgangsprämisse ist falsch. Es ist praktisch egal, ob meine Patienten zufrieden sind oder nicht, sie haben bei mir als Facharzt kaum die Wahl einen anderen Arzt aufzusuchen. Die KV-Zahlungen sind von ganz vielen Faktoren abhängig, die Patientenzahl ist nur eine von mehreren Einflussgrößen. Nein, das Arzt-Navi hat vermutlich überhaupt keine Auswirkungen auf das Arztverhalten. Es bekommt jeder Arzt die Patienten, die zu ihm "passen". Fortbildung zum Thema Konfliktmanagement ist meines Erachtens bei Ärzten immer nur dann gewünscht, wenn es ein akutes Problem gibt.

IKuF:
Zum Abschluss unseres Gesprächs möchte ich Sie bitten, spontan die folgenden Sätze zu vervollständigen. „Wenn es im Unternehmen viele kleine Konflikte gibt, ... "

Mülleneisen:
„ ... lohnt ein Betriebsausflug mit vielen kleinen Gesprächen."

IKuF:
„Erfolgreiches Konfliktmanagement ist, wenn ... "

Mülleneisen:
„ ... alle Seiten zufrieden sind und gerne arbeiten kommen."

IKuF:
„Als Führungskraft ist es entscheidend, dass ... "

Mülleneisen:
„ ... man selber Spaß an der Arbeit hat."

IKuF:
Herr Mülleneisen, ich freue mich, dass Sie sich für das Gespräch Zeit genommen habe. Vielen Dank für das Interview.                                                        

© IKuF 2011

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Referenzen

Kundenstimmen und Feedbacks aus meinen Kursen, Coachings und Vorträgen

  • R. Lersch, Abteilungsleiterin

    Als Führungskraft mit sieben Gruppenleitungen trage ich die Verantwortung für 100 Angestellte und behinderte Menschen. Dr. Timo Müller coachte mich über mehrere Monate und führte auch eine Gruppen-Supervision für alle Angestellten durch (...). Herrn Dr. Müller habe ich wieder meine positive Einstellung zur Arbeit und die Bewältigung der Anforderungen und der täglich wechselnden Herausforderungen zu verdanken. Meine Arbeitsgesundheit hat er sehr positiv beeinflusst.
    Mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen Dank.

    Ruth Lersch, Rurtalwerkstätten
    (Personalverantwortllch entsprechend Führungsebene Abteilungsleitung)

     

  • T. Saponjac, Bereichsleiter

    Ich bin Bereichsleiter und habe mehrere Teams und Bereiche zu leiten. Zwei Mitarbeiterinnen haben untereinander ein Problem gehabt und dies schon seit vielen Jahren. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. (...) An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen Herrn Dr. Müller herzlich bedanken. Ich war und bin von Ihrer Leistung begeistert und beeindruckt. Eine Lösung des Konflikts hatte ich nicht für möglich gehalten.

    Thomas Saponjac, Bereichsleiter, Jobcenter Düsseldorf

  • C. Hecker, Abteilungsleiterin

    Herr Timo Müller vom IKuF hat in 06.2023 eine zweitägige Inhouse-Schulung für Führungskräfte der Stadt Hamm mit dem Titel „Professionelle Führungskommunikation - Wie die Mitarbeitermotivation und der Umgang mit (herausfordernden) MitarbeiterInnen gelingt“ durchgeführt. Herr Müller hat es sehr gut verstanden, die Teilnehmenden in das Thema einzubinden. Durch seine persönliche Art der Wertschätzung und Motivation, verbunden mit praktischen Tipps, haben die Teilnehmenden aktiv mitgearbeitet, und selbst auch „alte Hasen“ haben neue Erfahrungen mitgenommen. Alle Teilnehmenden haben den Kurs weiterempfohlen.

    Christine Hecker, Abteilungsleiterin/stellvertretende Amtsleitung, Stadt Hamm

  • F. Heidenreich, Abteilungsleiter

    Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Müller für die professionelle Durchführung des zweitägigen Workshops „Erfolgreiche und stressfreiere Zusammenarbeit des Rettungsdienstpersonals“. Ihre Moderation hat einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung von Konflikten in meiner Abteilung beigetragen. Konstruktive Ideen zur Lösung von Konflikten wurden gemeinsam mit allen Teilnehmenden entwickelt und konnten im Anschluss mit Hilfe von ergebnisorientierten Vereinbarungen auch in der täglichen Praxis umgesetzt werden.

    Felix Heidenreich, Abteilungsleiter, Stadt Bünde

  • Dr. L. Tepe, Personalleiter

    Im Frühjahr 2019 hat Herr Dr. Timo Müller einen 60-minütigen Vortrag (...) gehalten. Überdies hat er bereits im Januar 2019 für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreises ein zweitägiges Inhouse-Seminar (...) durchgeführt. Sowohl der Fachvortrag als auch das Seminar stießen bei den unterschiedlichen Zielgruppen auf ausgezeichnete Resonanz. (...) Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen von Herrn Dr. Müller und empfehle ihn gerne weiter.

    Dr. Linus Tepe, Leiter Personalamt, Kreis Warendorf

  • A. Schmidt, Geschäftsführer

    Der Wasserverband Gifhorn hatte mit Unterstützung vom IKuF im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 Mitarbeiterbefragungen und darauf aufbauende (Gruppen-)Coachings für Führungskräfte durchgeführt. Wir waren nicht nur von der hohen Fachkompetenz Dr. Müllers, sondern auch und besonders von seiner spannenden Präsentation des Stoffes begeistert. Die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Müller hat sich auf jeden Fall gelohnt und kann nur weiterempfohlen werden. 

    Dipl. Ing. Andreas Schmidt, Geschäftsführer Wasserverband Gifhorn

  • F. Weßling, stellv. Niederlassungsleiter

    Im Rahmen unserer jährlichen Auftaktveranstaltung hat Herr Dr. Müller (IKuF) ca. 90 min zum Thema 'Kommunikation am Arbeitsplatz' referiert. Bei allen Teilnehmern ist der Vortrag sehr gut angekommen. Die Ausführungen waren kurzweilig, teilweise zum Schmunzeln und für alle Teilnehmer ertragreich. Das Feedback auf die Veranstaltung, insbesondere wegen der immer wieder spontanen Einbeziehung der Zuhörer durch Fragen von Herrn Dr. Müller, war sehr positiv. 

    Frank Weßling, stellvertretender Niederlassungsleiter und Prokurist, Funk Versicherungsmakler GmbH, Bielefeld

     

  • C. Schottke, Geschäftsführer

    Wir haben unsere Abteilungsleiter und die Geschäftsführung in einem eintägigen Inhouse-Seminar von Herrn Dr. Müller (IKuF) im internen Konfliktmanagement schulen lassen. Das Seminar war in höchstem Maße praxisrelevant und wird meinen Mitarbeitern und mir definitiv eine Hilfe im Alltag sein. Auf Grund des durchweg überzeugenden Vortrags haben wir Herrn Dr. Müller bereits für weitere Seminare verpflichtet und sind sicher, hiermit unseren Führungskräften weiteres wertvolles Wissen zur fortlaufenden Verbesserung der Zusammenarbeit zu verschaffen. 

    Christoph Schottke, Geschäftsführer, BGS technic KG, Wermelskirchen
  • G. Fuchs, Leiter Bildungszentrum an Klinik

    Dr. Timo Müller gestaltete am Bildungszentrum der LVR-Klinik Bonn mehrfach zwei Kurstage „Deeskalierende Gesprächsführung“. Seine Kurse erfahren sehr positives Feedback. Er erreicht die Teilnehmenden durch eine attraktive Kursgestaltung und den Einsatz einer modernen, didaktischen Methodenvielfalt. Die Themen werden von den Teilnehmenden als lebens- und berufspraxisnah wahrgenommen. (…) Wir empfehlen Herrn Dr. Timo Müller vom IKuF-Institut sehr gerne weiter.

    Gerold Fuchs, Leiter des Bildungszentrums der LVR-Klinik Bonn
  • M. Urbanek-Westermann, Personalentwicklerin

    Herr Dr. Müller hat unsere Führungskräfte aus unterschiedlichen Abteilungen inhaltlich kompetent und methodisch interessant durch das schwierige Thema "Handeln in Konflikt-Kontexten" geführt . Vor allem seine motivierende und die einzelne Person konkret einbeziehende Art hat die Teilnehmenden sehr angesprochen und eine gelungene Zusammenarbeit ermöglicht.

    Mariane Urbanek-Westermann, Referat Personalentwicklung, Bistum Münster